So war das nicht gedacht
Eigentlich sollte das eine ganz gut machbare Sache sein, diese Etappe – allerdings mit dem Ziel, um 15 Uhr an der Bushaltestelle in Pian San Giacomo zu sein, damit Friederike noch nach Hause kommt. Deshalb: Früher Start noch vor 7 Uhr mit Stehfrühstück auf dem Zimmer.
Leider spürt Remigius ziemlich bald, dass sein Magen rumort und der Kreislauf ziemlich im Keller ist. Wir müssen also entscheiden, wie wir weitermachen. Also zieht Friederike allein los und wir beide lassen uns Zeit und machen so viele Pausen wie wir brauchen. Puh, das war eine Quälerei für Remigius! Aber er hat’s geschafft – eine Riesenleistung.
Auch Friederike hat’s geschafft, wenn auch nicht auf den Bus, dafür zu einer Mitfahrgelegenheit bis Splügen und dann auf wilden ÖPNV Pfaden bis Tübingen.
Der Abstieg hat es nämlich in sich! Sacksteil und manchmal auch ein bisschen ausgesetzt. Das braucht einfach Vorsicht und mehr Zeit als gedacht. Dazu kommt noch ein Wanderweg-Niemandsland zwischen dem Passo di Balniscio und der Grenze zur Schweiz. Kein klar erkennbarer Weg, teilweise Felsabbrüche, Sumpf und keine Kennzeichnung. Mir kommt es vor, als seien da die Zuständigkeiten unklar. Auch auf den Karten sind unterschiedliche Wegführungen eingezeichnet, die es meiner Meinung nach gar nicht gibt. Aber vielleicht waren wir beide auch nur blind und haben das Offensichtliche übersehen.
Über die Steilheit wurden wir schon sehr früh von einer jungen Frau gewarnt, die uns entgegen kam. Und ihr Gruß zum Abschied war: „Bis nachher!“ Seltsam – ist die so fit, dass sie das Ganze in beide Richtungen macht und uns nochmal überholt??? Auflösung: Pian San Giacomo besteht aus lauter kleinen Ferienhäuschen (früher eine Alpe?) und aus einem Garten wird uns gerufen und fröhlich gewunken. Das ist sie wieder 🙂 Sie war per Autostopp von Isola zurück gefahren und wusste ganz sicher, dass wir an ihrem Häuschen vorbeikommen würden.
Leider fühlt sich Remigius so schlecht, dass er sich eine Fortsetzung der Tour nicht vorstellen kann und entscheidet, am nächsten Tag die Heimreise anzutreten. Sehr schade, aber auch sehr verständlich nach meinen Erfahrungen vom letzten Jahr.
Alp-Idylle 1 Alp-Idylle 2 Und Alp-Idylle 3. Die Nutzung ist gemischt mit echtem Alp-Betrieb und überwiegend Ferienhäuschen. Zwei fitte Jungs haben in kurzer Zeit die verstreuten Ziegen zusammengetrieben und an einen neuen Platz geführt. Zwei schöne Seen lagen auf dem Weg, aber heute war für uns beide kein Bad drin. Hätte Friederike gewusst, was beim Abstieg auf sie zu kommt, hätte sie vermutlich auch verzichtet 😉 Grenze: Zurück in der Schweiz, und zurück auf dem gekennzeichneten und gerichteten Weg. Wasserspiele wie in einem Schlosspark Und gleich noch ein Zwillingswasserfall (Wer hat eigentlich behauptet, dass Wasserfälle überbewertet werden?) So weit müssen wir noch runter – Blick ins hintere Misox … und auf Mesocco Die Strahlen der Abendsonne suchen den Weg durch die Wolken. Das kennt ihr schon – diesmal 2 Paar.