103 Rifugio Olmo Bianco – Rifugio Livio Bianco

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Nicht immer sagt die Karte die ganze Wahrheit

Der Übergang zwischen den beiden Bianco-Hütten (Olmo und Livio) – oder auch Übergang vom Stura- ins Gesso-Tal steht heute an. Wir haben lange überlegt, ob wir über den Monte Bourel gehen oder „außenrum“. Übern Bourel sind es nochmal 200 Hm mehr, außerdem ist für den Abstieg nur in der französischen Topokarte ein Weg durch das ziemlich steile Gelände eingezeichnet. In der Outdooractive-Karte ist da nix.

Wir entscheiden uns für die sichere Variante mit einem gemächlichen Abstieg, der in beiden Karten verzeichnet ist.

Das Blöde ist nur: Der eingezeichnete Abstiegspfad hat mit Sicherheit mal existiert, aber das muss schon einige Jahre her sein. Das zeigt sich allerdings erst nach etwa der Hälfte, als sich die Pfadspuren immer mehr verlieren. So kämpfen wir uns also fast weglos durch, als Anhaltspunkt haben wir den GPS-Track der Karte. Immer wieder ist klar, dass früher ein Weg existierte, der aber völlig verwachsen ist, oft ist da gar nix. Es ist ziemlich mühsam, wir brauchen arg viel Zeit, wünschen uns eine Machete (manchmal eher ne Kettensäge) und haben am Ende voll verkratzte Arme und Beine – schließlich sind wir bei dem schönen Wetter kurzhosig und kurzärmlig unterwegs. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich heute allein unterwegs wäre. Und auch an schlechtes Wetter dürfen wir nicht mal denken.

Irgendwann kommen wir am Hütteweg an, und als wir an der Stelle sind, wo der Pfad vom Bourel runterkommt, sehen wir, dass dies bei weitem der einfachere Weg gewesen wäre. So ist uns ein Aussichtsgipfel entgangen, das grummelt doch ein wenig in uns. Aber am Ende kommen wir gut gelaunt am Refugio Livio Bianco an, wo uns Hüttenwirt Livio begrüßt, der am kommenden Sonntag nach 29 Jahren seinen Gestore-Job an den Nagel hängt und in Rente geht.

Unglaublich: Cora hat den Seealpen-Bätzing mitgenommen! Der wiegt an die 300g!
Mich fasziniert der Blick in die Ebene immer wieder.
Und täglich grüßt …
Den da hinten sehen wir dagegen nicht so häufig: Der Gran Paradiso.
So ein Panorama will natürlich mit dem Peakfinder analysiert werden. Was der alles anbietet, ist beeindruckend – das meiste heute allerdings nur in der Theorie. Alles östlich vom Monte Rosa liegt im Dunst.
Etwas unklar ist, ob das der Monte Matto ist, den wir morgen besteigen wollen, wenn das Wetter es zulässt.
Viele Silberdisteln ragen aus dem herbstlichen Gras heraus.
Man denkt nicht wirklich ans Fotografieren bei so einer Pfadsuche. Hier eine relativ freie Stelle zum Durchatmen, danach kann man aber das Dickicht wieder erahnen.
Endlich auf dem Hüttenweg. Einer der Zipfel rechts oben ist der Bourel.
Ziemlich viel Gegenverkehr.
Der schlecht gelaunte Schäfer pfeift und schreit seine Hunde zur Ordnung – sie sollen gefälligst die letzten Schafe oben runter treiben.
Blick talauswärts.
Wunderbares Ankommen am Lago Sottano della Sella, dem Hüttensee.
Die sehr einfache Hütte Livio Bianco – idyllisch gelegen in einem Becken,
etwas oberhalb des Sees, den wir natürlich zum kurzen Bad (saukalt) nutzen.