Cristallina-Tief oder urlaubsreif?
Weil das Frühstücksbuffet des Hotels um 7:30 Uhr definitiv zu spät für uns ist, haben wir belegte Brötchen bestellt und starten kurz vor Anbruch der Dämmerung mit Stirnlampen, denn wieder liegt eine anstrengende Etappe vor uns. Tja, und leider gibt es nicht nur gute Beine, sondern auch mal schlechte – und Rücken! Seltsam, dass nach so vielen Tagen und kurz vor Ende der Saison so ein Einbruch kommt. Das ist teilweise schon eine Quälerei heute. Und dazu kommt die Erinnerung: Vor neun Jahren waren wir schon einmal auf der Capanna Cristallina, mit Ski. Und beim Hüttenaufstieg hatte es mir damals dermaßen den Stecker gezogen. Alle drei Minuten musste ich eine Pause machen und immer wieder den Rucksack abwerfen. Ich dachte echt, ich komm nicht mehr an. Gibt es vielleicht sowas wie ein persönliches Cristallina-Tief? NEIN! Heute erhole ich mich wieder, finde wieder zu Kräften und ziehe durch. Uff. Trotzdem irgendwie seltsam – wahrscheinlich will mir mein Körper sagen, dass es jetzt reicht und er bittschön Urlaub braucht.
Während des Gehens dämmern bei mir heute Erinnerungen: Ich war hier schon – als Kind mit meinen Eltern, und mit meinen Kindern. Man kann nämlich mit dem Auto bis zum Lago del Narèt auf 2300 m fahren und ist, wenn man vom Lago Maggiore (200 m) kommt, in einer völlig anderen, alpinen Welt. Oft hat es hier bis in den Sommer hinein Schneefelder und die Kahlheit der Felsenlandschaft beeindruckt ums so mehr, wenn man aus dem mediterranen Umfeld des Lagos kommt.

Noch im Morgengrauen: Der Lago del Sambuco Ich hätte mich auch einfach gern so hingeflezt – naja, aber doch lieber im Gras. Postkartenmotiv Wir gehen direkt von unten auf die Staumauer des Lago del Narèt zu. Die Doppelstaumauer von oben. Das ist schon fast Segantini-Blau, oder? Hinten der Piz Cristallina. Das Rheinwaldhorn zeigt sich mal wieder (der rechte der beiden vergletscherten Berge) Nicht 100% sicher, aber ich glaube, es ist der Tödi, vom Passo del Narèt. Fast ist sie erreicht, die moderne Capanna Cristallina Versprochen: Das ist das letzte Bild vom Basodino – er liegt direkt gegenüber der … … Cristallinahütte. Bei unserem letzten Besuch vor 9 Jahren war das Holz noch hell. Der Piz Cristallina. Sieht nach einem ziemlichen Schutthaufen aus, ist für die Besteigung auch eher ein Winterberg, glaube ich. Allerdings ist das ziemlich abwechsungsreicher Schutt mit ganz unterschiedlichem und häufig wunderschön glitzerndem Gestein.